Das verwendete Holz - Sapelli Mahagoni

Für den Bau des Bootes wird Sapelli-Mahagoni verwendet, ein Tropenbaum mit einer langen Tradition im Bootsbau. Für den Bau werden Furniere, Bootsbausperrholzplatten und Vollholzquerschnitte benötigt.

Während meiner Recherche bin ich auf Sommerfeld + Thiele gestoßen, ein Unternehmen in Norddeutschland, das sich ausschliesslich auf den Bootsbauholzsektor spezialisiert hat. Das Unternehmen beliefert namhafte Akteure in der Bootsbauindustrie wie Boesch und Pedrazzini am Zürichsee in der Schweiz. Ich habe das Privileg, mein Holz ebenfalls von diesem Unternehmen beziehen zu können.

Da nicht jeder Baum einer Holzart farblich identisch ist, ist es wichtig - auch im Möbelbau - möglichst das gesamte benötigte Holz von einem Stamm zu verwenden. Das Holz für die Temptress kommt ebenfalls aus einem Stamm mit einer Länge von 7,6 m. Um möglichst immer stehende Jahresringe in den Furnieren zu haben, wird der Riftschnitt angewendet, eine anspruchsvolle Schneideart.

Auf dem Bild ist die dunkel gebeizte und helle naturbelassene Optik des Sapelli Mahagoni Holzes ersichtlich.

Furniere

Für den Bau sind erhebliche Mengen an Furnieren erforderlich – dünnen Holzstreifen mit einer Dicke von 6, 8 und 12 mm sowie variabler Breite. Die 6 mm Furniere kommen beim Planking zum Einsatz, während die 8- und 12 mm Furniere für die Laminierung der Stringer, des Kieles und Stems verwendet werden. Bei der Anbringung des Plankings wird die Aussenseite entlang der Wasserlinie parallel verlegt. Aufgrund der Längen der Furniere entstehen keine Stöße, was nicht nur konstruktiv, sondern auch ästhetisch ein ansprechendes Erscheinungsbild gewährleistet.

Bootsbausperrholzplatten für CNC gefräste Teile

Für die CNC-gefrästen Teile werden wasserfest Verleimte Bootsbausperrholzplatten aus Okoume-Mahagoni-Schälfurnieren verwendet. Die Herstellung erfolgt in Deutschland, was sicherstellt, dass alle Platten höchsten Qualitätsstandards entsprechen.

Vollholzquerschnitte

Einige Teile des Bootes werden aus Vollholzquerschnitten gefertigt. Anfangs dachte ich, dass ich diese selbst aus Holzbohlen herstellen müsste, was einen erheblichen Zeitaufwand und Unsicherheiten bei der Materialbestellung bedeutet hätte. Glücklicherweise besteht die Möglichkeit, die Vollholzquerschnitte direkt in den benötigten Abmessungen geliefert zu bekommen. Dies erspart mir nicht nur viel Zeit, sondern auch Lagerfläche.

Link zum Holzlieferanten: Sommerfeld + Thiele

Epoxidharz

Ein erheblicher Teil der Materialkosten fliesst in das Epoxidharz, das für Verklebungen und Beschichtungen benötigt wird. Die Funktionsweise von Epoxidharz basiert darauf, dass zwei Komponenten - Harz und Härter - gemischt werden, wodurch eine chemische Reaktion ausgelöst wird, die das Epoxidharz aushärten lässt. Das Ergebnis ist eine äusserst stabile, wasserfeste und je nach Härteeigenschaften UV-resistente Klebeverbindung. Nach der Vermischung gibt es eine zeitlich definierte Topfzeit, während der das Harz verarbeitet werden sollte, da es in dieser Zeit aushärtet.

Ich habe mich für das West System Epoxidharzsystem entschieden, welches weit verbreitet in der Bootsbauholzbranche ist. Das System besteht aus einem Harz und vier verschiedenen Härtern. Zwei der Härter sind nicht UV-resistent und sollten daher nicht für Beschichtungen verwendet werden. Zusätzlich gibt es zwei weitere Härter, die UV-resistent sind und somit für Beschichtungen geeignet sind. Um die Viskosität und andere Eigenschaften des Epoxidharzes zu beeinflussen, können Zusatzstoffe beim Mischen von Härter und Harz hinzugefügt werden. Dadurch kann beispielsweise eine erhöhte Viskosität erreicht werden, die honigartig ist und zum Ausfüllen von Spalten verwendet werden kann - praktisch, um potenzielle Hohlräume zu überbrücken. Bei der Bootskonstruktion benötige ich alle vier Kombinationen, je nach Anwendungszweck. Der grosse Vorteil dieses Systems liegt in seiner einfachen Anwendung und der klaren Dokumentation, welche Kombinationen für welchen Zweck am besten geeignet sind.

CNC-Fräsen und Transport

Es müssen etwa 300 Teile mittels CNC-Fräsen hergestellt werden. Ich habe verschiedene Optionen in Betracht gezogen, darunter die Miete oder den Kauf einer CNC-Fräse oder die Auslagerung der Fräsarbeiten an ein spezialisiertes Unternehmen. Letztendlich habe ich mich für die letztere Option entschieden. Der Kontakt zu der Firma Von der Linden wurde mir von Sommerfeld + Thiele vermittelt, die bereits seit geraumer Zeit in solchen Projekten zusammenarbeiten. Die Platten werden nun von Sommerfeld + Thiele in Norddeutschland hergestellt und zu Von der Linden transportiert. Dort erfolgt die CNC-Bearbeitung aller Teile, bevor sie wieder zu Sommerfeld + Thiele zurückgesandt werden. In einer umfassenden Lieferung per LKW werden dann sowohl das Holz als auch das Epoxidharz in die Schweiz transportiert. Diese Vorgehensweise erweist sich als die kostengünstigste und einfachste Variante, auch bezüglich der Verzollung.

Link zu: Von der Linden

Lackierung

Die Lackierung erfolgt nach dem Auftragen einer Epoxidharzgrundierung. Durch die vollständige Sperrung der Bootsoberfläche kann eine Zweikomponenten-Lackierung verwendet werden. Dies wäre nicht möglich, wenn die Holzoberfläche arbeiten würde. Für die Lackierung habe ich mich für das Epifanes Bootslack-System entschieden. Obwohl ich mich noch nicht intensiv mit der Lackierung auseinandergesetzt habe, bietet ein Kurs von Dan Lee einen guten Einblick in die Lackierung von Booten und Bootsteilen.

Motorisierung

Die Auswahl der Motorisierung ist noch nicht finalisiert, da mehrere Optionen in Betracht gezogen werden. Der vom Designer vorgeschlagene Motor ist ein Ilmor 5.3L V8 mit 365 PS. Mit dieser Leistung ist eine theoretische Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erreichbar. Die gesamte Konstruktion ist auf diese Motorleistung und die maximale Geschwindigkeit ausgelegt und darf nicht überschritten werden. Während des Bauprozesses werden alle Komponenten des Antriebstrangs, einschliesslich Getriebe, Wellenlagerung und Steuerung, sorgfältig ausgewählt.

Ausbau

Nach Abschluss der Bootstruktur erfolgt der weitere Ausbau, bei dem genaue Details wie das Design der Sitzbänke festgelegt werden müssen. Hierbei wird sicherlich eine weitere Lieferung von Holz benötigt.

Zusätzlich werden weitere Komponenten wie Beschläge, Elektronikkomponenten, Bordinstrumente, Polsterung, der Antriebsstrang und ein Trailer für den Bootstransport benötigt. Die aufgeführten Punkte bieten lediglich einen groben Überblick, die genaue Auswahl und Integration erfolgt im Verlauf des Bauprozesses.