Konstruktion

Die Konstruktionsweise der Temptress ist eine Kompositbauweise aus Holz und Epoxidharz. Durch das Verkleben von Holzfurnieren für grössere Strukturteile wird das Verziehen minimiert und das Bauen der komplexen Geometrie möglich. Die Struktur kann grob in Frames, welche die horizontalen Aussteifungen übernehmen, Längsausteifungselemente wie der Kiel, Stringer und Chinese sowie das Planking, welches diese Komponenten miteinander verbindet, eingeteilt werden. Folgend werde ich die verschiedenen Strukturelemente genauer erläutern.

Frames

Die Frames, welche als die Rippen des Boots beschrieben werden können, bestehen aus mehreren Teilen, welche als CNC-Teile aus Bootbauplatten gefräst werden. Dadurch wird die Genauigkeit aller Folgeteile, welche an dieser Struktur laminiert werden, erheblich erhöht. Das System, mittels welchem die Frames gebaut werden, wurde von Dan Lee entwickelt und in mehreren Interaktionen verfeinert. Dabei werden alle Komponenten eines Frames auf einer ebenfalls CNC-gefrästen Platte mittels Dübeln angeordnet und verklebt. Dadurch wird sichergestellt, dass die einzelnen Elemente präzise zueinander ausgerichtet sind.

Formteile

Die Längselemente Stem und Stringer werden an einer CNC-gefrästen Form laminiert. Dadurch kann erneut eine hohe Genauigkeit erreicht werden. Durch das Einsetzen der Stringer erhält das Boot eine erhöhte Steifigkeit, durch welche die weiteren Längselemente Kiel und die Chines an der Bootsform laminiert werden können.

Der Transom (das Heck) wird ebenfalls auf einer CNC-gefrästen Form laminiert.

Planking

Die Beplankung erfolgt mit ca 100-200 mm breiten und 6 mm Furnierstreifen. Es wird dabei von der später nicht sichtbaren Unterseite und den Seiten unterschieden.

Die Unterseite hat insgesamt 4 Schichten, insgesamt eine Dicke von ca 25 mm. Die Schichten werden Kreuzweise gelegt. Boesch und Pedrazzini machen die untere Beplankung mittels Platten. Dies hat strukturelle Nachteile, da die Fasern des Holzes in welche hauptsächlich die Last abgeleitet wird, nicht optimal angeordnet sind. Zusätzlich kann sich bei einem Schaden an der Lackierung das Wasser ungehindert in der Platte ausbreiten und so das Holz beschädigen. Bei der Bauweise mittels Planken wird jede einzelne Planke mit Epoxidharz eingekapselt, dadurch kann das Wasser bei einem Schaden sich nicht in der gesamten Fläche ausbreiten. Zwischen den Schichten erfolgt das Auflaminieren einer Glasphasermatte.

Die Seitenbeplankung besteht aus zwei, ebenfalls kreuzweise gelegten Schichten. Dabei ist die erste Schicht 45 Grad geneigt und die zweite, sichtbare parallel zur Wasserlinie. Alle Furniere werden aus einem Stamm mit einer Länge von 7.6 m hergestellt. Dies ermöglich es, die Aussenseite in einer Länge zu laminieren ohne Stösse, was optisch die absolut beste Lösung ist. Das verwenden von Furnieren ist hier unumgänglich, da die Seite eine 3D-Struktur (Biegung in beide Richtungen) hat. Ein Platte kann nicht in zwei Richtungen gebogen werden. Dies ist auch der Grund, weshalb die Boesch-Boote “nur” eine 2D Seitenstruktur haben.

Das Aufbringen der Furniere erfolgt bei der ersten Schicht mittels Klammern, welche mit Druckluft durch die einzelnen Planken in die Frames eingeschlagen werden. Alle Folgeschichten werden mittels Vakumverfahren auflamminiert, dadurch kann über die gesamte Fläche einen konstanten Druck aufgebaut werden.

Deckkonstruktion

Das Deck besteht aus zusätzlichen Verstrebungen, auf denen ebenfalls eine zweischichtige Beplankung aufgebaut wird.